Prof. Fritz Fröhlich

Biografie

1910 Geboren in Linz
1929-1937 Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei den Professoren Wilhelm Dachauer und Ferdinand Andri
1934 Hinwendung zur Malerei der Spätgotik
1937 Beteiligung an der Ausstellung „Österreichische Kunst der Gegenwart“. Verleihung des österreichischen Staatspreises. (Er erhielt diesen Preis noch zweimal – 1947 und 1948.)
Seither freischaffender Maler in Linz.
1938 Atelierbrand, Vernichtung aller Jugendarbeiten (mit Ausnahme eines kleinen verlagerten Bestandes), Vernichtung aller Dokumente und des persönlichen Besitzes. Kontinuität des eigenständigen Schaffens unterbrochen.
1941 Heirat mit Beatrix Weißgärber. Der Versuch, künstlerisch an die Periode 1937 anzuschließen, wird ergebnislos abgebrochen.
ab 1946 unterschiedliche künstlerische Experimente
1958 Erste Italien-Reise. (Einsichten und Überlegungen zum Städtebau)
Verleihung des Titels Professor. Fresko im Linzer Landestheater „Mythos von Orpheus“
1961 Spanien-Reise. Nachhaltiger Eindruck der großräumigen Landschaft – kosmische Aspekte.
Die Diskrepanz maurischer Kultur im Kontrast zum Renaissance-Palast von Karl V. in Granada führt zu Einsichten zur Morphologie der Entstehung von Kunstwerken.
1962-1964 Der Mensch rückt allmählich wieder in den Mittelpunkt der Betrachtung.
1965 Fresko „Die zwölf Stämme Israels“ in der von Fritz Goffitzer erbauten Linzer Synagoge.
1972-1978 Zunehmende Konkretisierung dieser Vorstellungen. Einbau von „Fehlinterpretationen“ ins Bildgefüge.
Ausstellungstätigkeit wird intensiviert.
1978-1989 Ausweitung dieser Vorstellungen auf alle Erscheinungsformen des Individuums mit seinem persönlichem Umfeld: Beziehungen, Überschneidungen, Prägungen.
1983 Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1.Klasse
Zahlreiche Preise bei Ausschreibungen
1989 Alfred-Kubin-Preis des Landes Oberösterreich.
1993 Beginn der Arbeit am Deckenfresko im Festsaal des Stiftes Wilhering: „Das Narrenschiff“ (Eröffnung 1995)
1995 Goldene Kulturmedaille des Landes Oberösterreich.
2000 Große Retrospektive im Linzer Stadtmuseum Nordico.
Großes Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Linz.
Heinrich-Gleißner-Preis 2000.
2001 Fritz Fröhlich stirbt infolge eines Sturzes am 19. November.

Biography

1910 Born in Linz.
1929-1937 Studies at the Academy of graphic art in Vienna in the classes of Wilhelm Dachauer and Ferdinand Andri
1934 Dedication to the art of the late gothic period
1937 Participation in the exhibition “Austrian Contemporary Art”. Austrian State Award. (He received this price two times more – 1947 and 1948.)
Since then freelance artist in Linz.
1938 A fire in the studio destroys all his early works (except a small number that is not stored in the studio). Destruction of all documents and personal belongings. The continuity of his artistic work is interrupted.
1941 Marriage with Beatrix Weißgärber. Service in the army until the end of the war. Attempts to continue the period of 1937 are given up without any results.
ab 1946 Different artistic experiments.
1958 First trip to Italy. (Insight on urban development and squares)
Awarded the title Professor. Fresco in the Linz Theatre „Myth of Orpheus“
1961 Journey to Spain. Lasting impression of the extensive landscape – cosmic aspect.
The discrepancy of Moorish culture and the Renaissance palace of Charles V in Granada leads to insights in the morphology of works of art.
1962-1964 The human being becomes the focal point of reflection.
1965 Fresco “The twelve tribes of Israel“ in the Linz Synagogue.
1972-1978 Growing realisation of this idea adding misinterpretations to his pictures.
Increasing number of exhibitions.
1978-1989 Expansion of this idea to all manifestations of the individual in their personal surroundings: relations, overlap, imprint.
1983 Honorcross for science and art first class.
Numerous prizes.
1989 Alfred-Kubin-Prize of the country of Upper Austria.
1993 Begins the work on the ceiling fresco in the hall of the cathedral of Wilhering “Ship of Fools”(Opening 1995)
1995 Golden culture medal of Upper Austria.
2000 Great retrospective in the Linz city museum Nordico.
Medal of merit of the city of Linz.
Heinrich-Gleißner-Prize 2000.
2001 Fritz Fröhlich dies of a fall on November 19th.

Zum Künstler Fritz Fröhlich

FRITZ FRÖHLICH darf wohl als einer der ausdrucksstärksten österreichischen Künstler des 20 Jahrhunderts angesehen werden.
Sein der Gegenständlichkeit verpflichtetes Werk, verdichtet sich ab Erreichen seiner Lebensmitte über die Traditionslinien der Neuen Sachlichkeit und die Auseinandersetzung mit Picasso zu einem unverwechselbaren eigenem Stil.

Seine künstlerischen Wurzeln führen zu Pieter Bruegel. An Picasso schätzte er die Freiheit, mit der er dem Phänomen Kunst gegenüberstand.

Wie Picasso beschäftigt er sich in seinen Werken großteils mit Zustandsphänomenen des Menschen – zugleich en face und im Profil. Fritz Fröhlich beleuchtet die hellen wie dunklen Seiten des Menschen und färbt sie ein.

Der aus der Umgebung von Linz abstammende Künstler sah sich dabei unberührt von den Modeströmungen der Kunst stets als Vertreter der klassischen Moderne, weit entfernt von Postmodernismus und Avantgarde.

Mit seinem Schaffen ist Prof. Fritz Fröhlich Teil der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts.
Seine Werke waren im Laufe der Jahre in zahlreichen Ausstellungen zu sehen, wie z.B. in Wien, Tokio, Bombay, Amsterdam, Dublin, Genf, Mailand und Toronto. Drei österreichische Staatspreise und neben dem Professorentitel die zahlreichen Ehrungen und Auszeichnungen sind leuchtende Spiegelbilder seiner immensen Schaffenskraft.

Er ist ein Beobachter, der mit leichtem Spott und scharfem Auge hinter die Kulissen menschlichen Seins blickt. Die Themen fließen ihm geradezu spielerisch zu: Zitat Fröhlich: „Die Welt ist verrückt genug, man muss gar nicht lange suchen.“

Seine Ironie ist dabei aber nie zersetzend.
Während dem Erschreckenden und Bedrohlichen in den Bildern seiner das Wirkliche zertrümmernden Künstlerkollegen ein Menschenbild entspricht, das durch Angst, Gewalt und Verzweiflung geprägt ist, kommt bei Fritz Fröhlich immer auch das Heitere, menschlich Amüsante zum Vorschein.

Der Stil seiner Bilder ist getragen von einem eigenen Ordnungsprinzip, das der Künstler selbst als „harmonikal“ bezeichnet.

Für Fritz Fröhlich bedeutet die Welt und das Leben kein Rätsel sondern ein Geheimnis. „Rätsel“, so der Künstler, „sind da um gelöst zu werden, Geheimnisse hingegen, um sie in ehrfurchtsvollem Staunen zur Kenntnis zu nehmen“.

Fritz Fröhlich war stets stolz darauf, nur für die Kunst gelebt zu haben und sich nie in eine wie auch immer geartete Abhängigkeit begeben zu haben.

Seine künstlerische Vielseitigkeit ist dabei staunenswert.
Unzählige Skizzen, Pastelle, Acrylbilder, Collagen, Aquarelle und sog. Guckkästen geben neben imposanten Freskenarbeiten ein umfassendes Zeugnis von der menschlichen und künstlerischen Existenz des Fritz Fröhlich.
Zu seinen bekanntesten Freskenarbeiten nach dem 2. Weltkrieg zählen die künstlerische Ausgestaltung der Linzer Synagoge mit der Wandmalerei „Die zwölf Stämme Israels“, Das Deckengemälde „Das Narrenschiff“ im Stift Wilhering wie auch jenes in der Stiftskirche Engelszell, die Deckengestaltung im Linzer Landestheater und die Gestaltung des Festsaales in Wilhering.

Seit 2010 ist im Stift Wilhering in neuen ansprechenden Räumen eine umfassende Fröhlich Ausstellung untergebracht. Dies bietet eine weitere gute  Gelegenheit, sich mit dem Schaffen des Künstlers auseinanderzusetzen.

Nach den Staatspreisen in der unmittelbaren Nachkriegszeit folgten 1958 der Professorentitel, zahlreiche Preise bei Ausschreibungen, in den achtziger Jahren schließlich das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse (1984). Fröhlich war Träger des Kubinpreises, der goldenen Kulturmedaille des Landes Oberösterreich, dem Großen goldenen Ehrenzeichen der Stadt Linz und des Heinrich Gleißner Preises 2000.

Wilhelm v. Humboldt hat einmal gemeint: „Es ist mir, als kenne man nicht das ganze Leben, wenn man nicht den Tod gewissermaßen in den Kreis einschließt.“

Prof. Fritz Fröhlich, wollte stets das ganze Leben kennen lernen. Für ihn hat sich 2001 der Kreis geschlossen.

Bis kurz vor seinem Tod im November 2001 blieb er künstlerisch tätig.

About the Artist

FRITZ FRÖHLICH may certainly be regarded as one of the most expressive Austrian artists of the 20th century. His works are committed to concreteness and – from his middle years on – are intensified by the traditions of the New Functionalism and the close examination of Picasso’s works, thus leading to an unmistakable style of his own.
His artistic roots may be found in Pieter Brueghel. He highly valued Picasso’s ability to freely face the phenomenon of “art”.

In his oeuvre, he – like Picasso – mostly devotes himself to the phenomena of human states and conditions – both, en face and in the profile at the same time. Fritz Fröhlich examines and stains the bright sides as well as the dark sides of mankind. The artist, coming from the surroundings of Linz, was not affected by any trends of art and always regarded himself as a classic Modern Age far away from Post-Modernism and Avantgarde.

Prof. Fritz Fröhlich and his art are part of the history of art of the 20th century.
Over the course of the years his works were to be seen in numerous exhibitions, for example in Vienna, Tokyo, Bombay, Amsterdam, Dublin, Geneva, Milano or Toronto. His three Grand Austrian State Awards, his academic title of a professor and his numerous honors and awards brightly reflect his immense creative power.

He is an exact observer, looking behind the curtain of human nature with a slight mockery and a sharp eye. Themes occurred to him virtually “playfully”, as if by magic. Quotation Fröhlich: “The world is crazy enough, one doesn’t have to search for a long time at all.”

However, his irony is never subversive. While the alarming fright and danger in his artist colleagues drawings, who like to smash reality, connote an impression of humankind that is marked by fear, force and despair, Fritz Fröhlich always also makes cheerfulness and human blitheness appear.

The style of his drawings is borne by his own principle of arrangement, which the artist describes himself as “harmonikal”.

For Fritz Fröhlich neither the world nor life means a puzzle, but rather a secret. With the artist’s own words: “Puzzles are supposed to be unraveled, secrets to be noticed in reverential astonishment, however”.

Fritz Fröhlich was always proud of having lived for art only and of never having been dependent on anything or anybody. His artistic versatility is thereby astonishing.

Innumerable outlines, pastels, acryl pictures, collages, watercolor paintings and show cases, so-called peepshows, as well as his imposing fresco work extensively bear witness of the human and artistic existence of Fritz Fröhlich. One of his best known fresco work after the 2nd World War is the artist’s conception of the “the twelve tribes of Israel” in the Linz synagogue.

After his Grand Austrian State Awards in the immediate post-war period, he was awarded the academic title of a professor in 1958, continuously won numerous prizes and in the eighties eventually was awarded the honor cross for science and art 1st class (1983).
Fröhlich was honored with the “Kubinpreis”, the “golden cultural medal” of the country Upper Austria, the medal of merit of the city of Linz and the “Heinrich Gleißner” prize in 2000.

Wilhelm v. Humboldt once stated: “It occurred to me that one actually does not know life, until seen in context with death in some way and the circle is closed.”

Prof. Fritz Fröhlich always wanted to get to know the whole life. His circle of life was closed in 2001.

He remained artistically minded and active almost until his death in November 2001.

Die Kunst des Lebens

„Künstler bilde, aber rede nicht“ lautet eine stehende Regel. Mit dem Buch aus 2001 wird bewusst die Regel gebrochen.

Der Künstler Fritz Fröhlich hat uns viel zu sagen – nicht nur in seinen umfangreichen bildnerischen Arbeiten. Der Doyen österreichischer Kunst des 20. Jahrhunderts, der als Begründer des „harmonikalen Realismus“ anzusehen ist, gibt für uns in dem Buch einen Einblick hinter die Kulissen des „kleinen Welttheaters“ unseres Lebens und der Kunst.
Prof. Fröhlich, der gelegentlich als österreichischer Picasso angesehen wird, nimmt dabei ebenso Bezug zu dem Genie, „das uns den Weg gewiesen hat für die Moderne in ganz Europa“, wie zu Fragen der Wahrnehmung, das „Es“ in der Kunst sowie Österreich und die Moderne.
„Alles ist Kunst?“ lautet ein Kapitel kritischer Hinterfragung der Kunst als unerklärliches Phänomen. Ein eigenes Kapitel widmet der Künstler unserem verrückten 20. Jahrhundert, in dem seine Gedanken über Politik, Geschichte und persönliche Erfahrungen festgehalten sind.
Prof. Fritz Fröhlich war mit seinen 91 Lebensjahren geradezu prädestiniert, uns an seinen Lebenserfahrungen teilhaben zu lassen. Seine Sprachgewandtheit und Ironie stehen dabei seinen oftmals phantastischen Bildfindungen um nichts nach. Dem Mensch und der Welt ist ein eigenes Kapitel mit dem Titel: „Das Chaos und das Selbst“ gewidmet. Die Ausführungen des Künstlers werden umrahmt von ausgesuchten Bilddokumenten aus dem bildnerischen Schaffen des Künstlers in den letzten Jahrzehnten.
Besonders bemerkenswert sind neben den Erläuterungen des Künstlers zu seinem Schaffen: „Von der Skizze zum Gesamtwerk“, auch seine Begriffsbestimmungen in Kurzform. Das  Buch wird ergänzt um 2 Epiloge, die einen vertiefenden Einblick in die Persönlichkeit des Künstlers, seine Biographie und sein Schaffen geben.

Insgesamt stellt das (mittlerweile im Handel leider vergriffene) über die Galerie beziehbare Buch  einen Versuch dar, einen der ausdrucksstärksten österreichischen Maler des 20. Jahrhunderts und großartigen, bescheidenen Menschen mit seinen Erfahrungen und Ansichten auch im 21. Jahrhundert lebendig zu wissen.

Die Kunst des Lebens
Böhlau Verlag
Helml, Herbert (Hrsg.)
Fritz Fröhlich
2001. 156 Seiten, 55 farb. Abb.
24 x 17 cm, Gebunden
ISBN 3-205-99368-3

Anfrage

Die Fritz Fröhlich DVD

Ein Beitrag zur Würdigung des Doyens der bildenden Kunst in OberÖsterreich anlässlich seines Geburtstagsjubiläums

Im Jahr 2001 verstarb Prof. Fritz Fröhlich im 91. Lebensjahr.
Hinterlassen hat uns der Maler – der am 13. Mai 1910 das Licht der Welt erblickte – unzählige Skizzen, Pastelle, Acrylbilder, Collagen, Aquarelle und sogenannte Guckkästen. Diese Arbeiten geben neben den imposanten Freskenarbeiten umfassendes Zeugnis von seiner menschlichen und künstlerischen Existenz.
Drei österreichische Staatspreise, der Professorentitel und zahlreiche Auszeichnungen bezeugen seine Bedeutung und immense Schaffenskraft.
Der Mensch mit all seinen Schwächen, Abgründen und Leidenschaften bietet Fritz Fröhlich ein immer wiederkehrendes Motiv. Der Künstler blickt hinter die Fassade des menschlichen Daseins, löst Formen auf, um sie in kubistische Figuren zu verwandeln und verstärkt damit ihre drastische Aussagekraft.
Trotz des oft erschreckenden Entlarvenden sind seine Werke von optimistischer Grundstimmung mit einem oftmals heiteren Augenzwinkern.
Typisch Fröhlich eben …

Herausgeber: Galerie Fröhlich, beziehbar nur über die Galerie.

Anfrage

Fritz Fröhlich

in seinen eigenen Worten

„Es steht geschrieben: ,– und schuf den Menschen nach seinem Bilde‘/ Mose 1. Der Gedankengang war offenbar der: wie der Schöpfer seiner Schöpfung gegenübersteht, so steht der Mensch, obschon selbst Natur, der Natur gegenüber. Das Bewußtsein des Gegenüberstehens unterscheidet ihn von den übrigen Lebewesen, mit denen gemeinsam er den Prozeß des Lebensstromes bildet. Die Variationsbreite der bunten Abläufe ist unübersehbar. Je nach Vermögen begleitet sie der Mensch mit unterschiedlichen Empfindungen; staunend, bewundernd – wütend, verzweifelnd. Egal wie: das Geheimnis bleibt. Es ist der Motor für alles was ich je als Maler gemacht habe.“

Fritz Fröhlich (1999)

Auszeichnungen und Ehrungen

Wie im Menüpunkt „Biografie“ nachzulesen ist, wurden Prof. Fritz Fröhlich zahlreiche Auszeichnungen und Anerkennungen zuteil. Nachstehend fügen wir hier einige Dokumentationen der  Würdigung des großen Künstlers bei.

1983 erhielt er das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1.Klasse

1989 wurde ihm der Alfred-Kubin-Preis des Landes Oberösterreich verliehen.

1995 erhielt er die Goldene Kulturmedaille des Landes Oberösterreich.

2000 Großes Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Linz.